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Frieden sichern - und Waffen bunkern


9mm

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Militärprävention im Zeichen von Krieg und Frieden

Sprengschächte in Brücken und Autobahnen, atomsichere Krankenhäuser in Bunkern oder Barrikadenanlagen, um Straßen zu sperren: Welches Ausmaß die militärische Prävention der Bundesrepublik während des Kalten Krieges hatte, zeigt Knut Kargers Film "Für den Ernstfall", den der ZDFdokukanal erstmals im Fernsehen zeigt. Und nicht nur das: Der Nachwuchsregisseur der Filmhochschule München richtet seinen Blick auch auf die Gegenwart, wenn er zeigt, wie die Bundesregierung sich mit geheimen Lebensmittellagern oder Erdölreserven für Krisen wie Naturkatastrophen oder Kriege wappnet.

Kann es einen waffenlosen Frieden geben? Folgt man dem Zitat mit dem Knut Karger seinen Dokumentarfilm "Für den Ernstfall" eröffnet, muss die Antwort nein lauten: "Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor", heißt es, und wie diese Vorbereitungen aussahen, und auch heute noch aussehen, ist das Thema der Dokumentation.

Ausmaße oft unbekannt

Knapp zwei Millionen Soldaten standen während des Kalten Krieges in Ost- und Westdeutschland unter Waffen. Europaweit waren 14 Millionen Kämpfer einsatzbereit - bereit für einen Ernstfall, der nie eingetreten ist. 1989 ging der Kalte Krieg zu Ende - ohne die lange befürchtete militärische Eskalation. Die Regierungen haben ihre Sicherheitsstrategien seither überarbeitet und den Abbau von Schutzräumen und Anlagen, die Sperrungen oder gar Sprengungen von Straßen und Brücken ermöglichen sollten, angeordnet.

Doch das Ausmaß präventiver Kriegsvorbereitungen war und ist den wenigsten Bürgern bewusst, wie Regisseur Karger bei den Dreharbeiten beobachten konnte: "In Zeiten des Friedens gibt es kaum ein Bewusstsein für Kriegsvorsorge. Manche Leute sind aus allen Wolken gefallen, als sie erfahren haben, dass das Gebäude, dem sie gegenüber wohnen, ein Bunker ist, der vor ABC-Waffen schützt."

DDR-Vergangenheit prägend

So sind es nicht nur die verschiedenen Relikte des psychologischen Kriegsspiels während des Kalten Krieges, die Karger von Bremen bis Bayreuth quer durch die Republik aufzeigt: Auch heute noch gibt es im gesamten Bundesgebiet rund 2000 öffentliche Bunker, die vor atomaren, biologischen und chemischen Waffen schützen. An geheimen Stätten unterhält die Bundesregierung über 100 Vorratslager für Lebensmittel. Daneben werden Erdölreserven an verschiedenen Orten bereitgehalten und Atomwaffen in Büchel (Eifel) gelagert.

Das Thema seines Films beschäftigte Knut Karger schon lange: Antiwestliche Ideologie und latente Kriegsgefahr waren die ständigen Themen seiner Kindheit und Jugendzeit, die er in der ehemaligen DDR der 70er und 80er Jahre erlebte: "Als Kinder mussten wir Panzertruppen besuchen und den Soldaten Blumen schenken, weil sie ja den Frieden sichern. Viele Kinder hatten Spaß dabei, weil sie dann im Panzer spielen durften. Ich hatte dabei immer Angst und hab mich in die hinterste Reihe gestellt."

Sendedatum

"Für den Ernstfall" am Sonntag, 7. September 2008 um 22 Uhr im ZDFdokukanal.

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