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Olympia - Den deutschen Schützen versagen die Nerven


9mm

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Vier Wettbewerbe, keine Medaille und nicht einmal ein Finalplatz: Die erneute Pleite von Goldkandidatin Sonja Pfeilschifter und das magere Abschneiden von Ex-Weltmeisterin Munkhbayar Dorjsuren und Karsten Bindrich markierte für die deutschen Sportschützen ein schwarzes Auftakt-Wochenende in Peking.

Die Nervosität ist groß. Und wenn's im Kopf nicht stimmt, hilft gar nix mehr?, sagte Ex-Weltmeisterin Munkhbayar Dorjsuren nach ihrem 24. Platz mit der Pistole: ?Vier Jahre lang interessiert sich in Deutschland niemand für uns Schützen, und dann sind bei Olympia plötzlich alle da. Natürlich ist da der Druck groß.?

Genau das wurde Weltrekordlerin Sonja Pfeilschifter wieder mal zum Verhängnis. Zum dritten Mal nach 2000 und 2004 war sie als große Favoritin auf das erste deutsche Edelmetall angetreten und stand am Ende auf Platz zwölf erneut mit leeren Händen da.

?Mir geht's nicht so gut. Das ist Scheiße halt?, meinte die 37-Jährige, nachdem sie sich vor den Augen einer großen Pressemeute einigermaßen wieder gefasst hatte. Als sich die Tschechin Katerina Emmons zur ersten Olympiasiegerin in China krönte, suchte die weiter medaillenlose ?Super-Sonja? draußen fast hilflos nach Gründen für das neue Kapitel ihrer olympischen Leidensgeschichte.

Pfeilschifter hofft weiter

?Ich war so ruhig und optimistisch?, meinte die mehrmalige Weltmeisterin Pfeilschifter, die die letzten vier Weltcups binnen zehn Tagen gewonnen hatte: ?Ich dachte, diesmal ziehe ich es durch. ? 23 perfekte Zehner lang sah das im Luftgewehr-Vorkampf auch so aus. Doch dann brachte sie die erste Neun - die mit 9,9 nur um einen Zentimeter neben der Zehn lag - völlig aus dem Konzept. Nach den Plätzen fünf (Sydney) und sechs (Athen) verpasste die nur 1,56 Meter große Pfeilschifter diesmal sogar das Finale um einen Ring.?Die Situation bei Olympia wiederholt sich. Sonja war mental nicht so stark?, kommentierte Sportdirektor Heiner Gabelmann: ?Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie als ewiger olympischer Verlierer ohne Medaille ihre Karriere beendet.?

"Irgendwer muss der Siebte sein"

Pfeilschifter bleibt immerhin noch die Hoffnung auf die zweite Goldchance beim Dreistellungskampf am Donnerstag, während Weltrekordler Bindrich mit einem doppelten Frusterlebnis nach Hause fahren muss. Erst ließ er im Vorkampf die letzte Scheibe fliegen und verschenkte damit die sichere Finalteilnahme, dann konnte er im Stechen auch seine zweite Chance nicht nutzen.?Irgendwer muss der Siebte sein?, meinte Bindrich lakonisch, während David Kostelecky als zweiter tschechischer Olympiasieger gefeiert wurde. Bei Claudia Veddicchio war es der Zeitdruck, der sie in den letzten beiden Schüssen von Finalplatz fünf zurückwarf: ?Natürlich bin ich traurig, aber mir ist einfach die Zeit weggerannt.?

Die Chinesin Wen Guo gewann Gold für die Gastgeber vor Natalja Paderina aus Russland und der Georgierin Nino Salukwadse - die beiden letzteren sendeten mit einer innigen Umarmung ein Zeichen des Friedens in ihre von kriegerischen Auseinandersetzungen zerrüttete Heimat. Im Luftpistolen-Wettbewerb waren Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel/21.) und Florian Schmidt (Frankfurt/Oder/38.) beim Triumph des Chinesen Wei Pang chancenlos.Sportdirektor Gabelmann blieben nach einem der schwächsten Starts der Olympia-Geschichte nur Durchhalteparolen: ?Natürlich war das kein Start nach Maß. Aber die Moral ist ungebrochen, und wir haben noch viele heiße Eisen im Feuer.?

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